Allergiker-Kinderzimmer richtig einrichten
Wenn der Körper auf eigentlich harmlose körperfremde Stoffe mit einer starken Reaktion des Immunsystems antwortet, spricht man von einer Allergie. Oft sind Haustiere, ein erhöhter Pollenflug oder Hausstaubmilben die Auslöser von allergischen Reaktionen. Niesen, tränende Augen, Hautausschläge oder ähnliche Symptome können die Folgen sein. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass bei jedem vierten Kind oder Erwachsenen mindestens einmal im Leben eine Erkrankung in Zusammenhang mit einer Allergie nachgewiesen wird. Dazu zählen Neurodermitis, Heuschnupfen und Asthma bronchiale. Um Allergiesymptome zu lindern, empfiehlt sich neben einer ärztlichen Behandlung auch eine Anpassung der Wohnräume, insbesondere des Kinderzimmers. In unserem Ratgeber erfährst du, wie sich dein Kind mit den richtigen Möbeln, Böden und der passenden Wandgestaltung im Kinderzimmer wohl fühlt und wieder unbeschwert durchatmen kann
Folgende Aspekte werden in diesem Artikel behandelt:
Möbel und Dekoration für Allergiker
Möbel haben einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Wohngesundheit deines Kindes. Viele herkömmlichen Regale und Schränke werden mit Chemikalien behandelt, damit sie lange haltbar bleiben. Diese hinzugefügten Stoffe werden mit der Zeit als flüchtige organische Verbindungen (VOC) an die Umgebungsluft abgegeben. Bei Allergikern können diese Verbindungen starke Reaktionen des Immunsystems hervorrufen. Außerdem beanspruchen sie die Schleimhäute.
Deshalb solltest du beim Kauf von Möbeln darauf achten, dass sie möglichst wenige Stoffe ausgasen. Verschiedene Gütesiegel können dir bei deiner Möbelauswahl helfen. Zum Beispiel sind Produkte, welche nach AgBB-Standards geprüft wurden oder mit einem natureplus-Siegel oder eco-Institut-Siegel ausgezeichnet sind, besonders emissionsarm und geben weniger Schadstoffe an die Umgebung ab. Suchst du Möbel, welche speziell auf ihre Verträglichkeit mit Allergien getestet wurden, kannst du dich an dem Siegel des Instituts für Umwelt und Gesundheit orientieren. Dieses vergibt nach einer Prüfung der Produkte das Siegel „Allergiker-geeignet“.
Auch unbehandelte Möbel können dabei helfen, die Raumluft zu verbessern. Massive Echtholzmöbel sorgen dafür, dass Schadstoffe aus der Luft absorbiert werden. Diese kosten zwar etwas mehr, überzeugen dafür aber mit ihrer Langlebigkeit und Allergiefreundlichkeit.
Tipp:
Pflanzen verbessern die Luftqualität im Raum zusätzlich. Da Pollen im Kinderzimmer zu vermeiden sind, haben wir drei allergikerfreundliche Empfehlungen für dich: Grünlilie, Bergpalme und Bogenhanf (siehe Foto v.l.n.r.) haben jeweils eine luftreinigende Wirkung und sorgen so für ein besseres Raumklima im Kinderzimmer.
Bei der Einrichtung des Kinderzimmers solltest du versuchen, auf große Mengen an Textilien zu verzichten. In diesen setzen sich gerne Hausstaubmilben fest, welche häufig allergische Reaktionen hervorrufen. Von Stoffgardinen und zu vielen Kissen oder Kuscheltieren ist deshalb abzuraten, wenn dein Kind eine Allergie hat.
Hausstaubmilben im Bett vermeiden
Richtest du ein Allergiker-Kinderzimmer ein, solltest du besonders bei der Wahl des Bettes aufmerksam sein. Im Schlaf hat dein Kind lange Kontakt mit Textilien, in welchen sich vermehrt Hausstaubmilben festsetzen. Die Schlafqualität kann bei Kindern stark unter einer Hausstaubmilbenallergie leiden. Gerade im Kindesalter ist ein gesunder Schlaf besonders wichtig. Im Folgenden findest du Informationen, was du bei der Auswahl des Bettgestells und bei der Bettwäsche im allergikerfreundlichen Kinderzimmer beachten musst.
Allergiefreundliche Bettgestelle
Die Wahl des richtigen Bettes ist bei Allergikern besonders wichtig. Polsterbetten sind zum Beispiel ungeeignet, da sich darin vermehrt Hausstaubmilben ansiedeln. Zudem sind Polsterbetten schwer zu reinigen. Bei Bettgestellen aus Metall und Holz sind einzelne Bestandteile häufig mit Lacken und Lasuren vorbehandelt, welche durch Ausdünstungen allergische Reaktionen hervorrufen können. Deshalb empfehlen wir bei der Auswahl des Bettgestells, wie auch bei anderen Möbeln, unbehandelte Hölzer zu verwenden.
Tipp:
Sorge dafür, dass das Bett deines Kindes entweder ganz auf dem Boden steht oder hohe Standfüße besitzt, so sind Staubablagerungen unter dem Bett nicht möglich oder einfach zu entfernen.
Allergiker Bettwäsche gegen Hausstaubmilben
Hat dein Kind Allergien, solltest du die Bettwäsche regelmäßig bei mindestens 60 °C waschen. Alle sich im Stoff befindenden Milben werden bei dieser Temperatur abgetötet. Außerdem solltest du beim Kauf der Decke und des Kissens darauf achten, dass sie genügend Feuchtigkeit abtransportieren können. Eine trockene Umgebung ist für Hausstaubmilben ungeeignet und sorgt dafür, dass sie sich dort nicht vermehren können.
Je nachdem wie stark eine Hausstaubmilbenallergie ausgeprägt ist, kann regelmäßiges Ausschütteln und Waschen der Decke und des Kissens ausreichen, um Allergiesymptome zu lindern. Genügt dies nicht, solltest du sogenannte Encasings nutzen. Übersetzt steht der Begriff für Ummantelung oder Umhüllung und bedeutet, dass ein sehr feinmaschiges Gewebe die Matratze, Bettdecke und das Kopfkissen umschließt. Mit diesem Zwischenbezug kann dein Kind nicht mehr mit den Allergenen in Berührung kommen. Von Encasing kann man nur sprechen, wenn es mindestens 40 Prozent der Partikel ab einer Größe von 0,3 Mikrometer zurückhalten kann.
Der richtige Boden für Allergiker-Kinderzimmer
Die Entscheidung über den richtigen Fußboden für das Kinderzimmer ist aufgrund der großen Auswahl sehr schwierig. Wir möchten dir einige Kriterien aufzeigen, die bei der Fußbodenwahl eines Allergiker-Kinderzimmers hilfreich sind.
Achte darauf, keine Teppichböden mit langen Fasern zu verlegen. Allergene können sich in den langen Garnfäden festsetzen und sind nur mit sehr viel Aufwand wieder zu entfernen. Viele Hersteller bieten kurzflorige Teppiche speziell für Allergiker an. Vorteil dieser Böden ist, dass sie einfacher zu reinigen sind als langflorige Teppichböden. Für die Kinder bedeutet das beim Spielen auf dem Boden eine angenehmere, wärmere Sitzfläche und weniger Lärm bei umfallenden Bauklötzen.
Bedeutend allergikerfreundlicher als Teppiche sind jedoch Böden mit glatten Oberflächen, welche leicht zu reinigen sind. Diese Bodenbeläge haben zum einen eine kleinere Oberfläche, wodurch sich Pollen und andere Allergieauslöser nicht so gut und zahlreich auf ihnen festsetzen können. Zum anderen fühlen sich auch Hausstaubmilben auf diesen glatten Oberflächen weniger wohl. Deutlich besser als Teppich eignen sich für ein Allergiker-Kinderzimmer daher Massivholzdielen oder Korkböden. Auf Vinyl oder Laminat sollte verzichtet werden, da diese Kunststoff und problematische Kleber enthalten. Besonders bei Kratzern können diese vermehrt freigesetzt werden.
Eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Fußbodenbelägen ist das Echtholzparkett. Es ist allerdings etwas pflegebedürftiger, da die Holzoberfläche mit Ölen oder Lasuren behandelt und instand gehalten werden muss. Bei der alltäglichen Reinigung ist darauf zu achten, dass der Boden nicht zu feucht gewischt wird, da er ansonsten aufquellen kann. Achte auch bei der Auswahl der Pflegeprodukte darauf, dass sie keine Schadstoffe enthalten und für Allergiker geeignet sind.
Sowohl Teppichbeläge als auch Holzböden weisen Vor- und Nachteile auf. Es ist ein guter Kompromiss die Spielecke deines Kindes mit einem Teppich oder Teppich-Läufer auszulegen und das restliche Zimmer mit einem glatten Boden auszustatten. Ein Spielteppich bietet weniger Platz für Allergene und kann regelmäßig ausgeschüttelt oder gewaschen werden. Dadurch ist das Allergiepotenzial sehr viel geringer, ohne auf den Komfort eines weichen Bodens beim Spielen verzichten zu müssen.
Pollenschutzgitter und Luftfilter für Allergiker
Von April bis August ist der Pollenflug am stärksten, denn dann blühen die meisten Bäume, Gräser und Blumen. Gerade in diesen Monaten ist es wichtig, wann und wie du das Kinderzimmer lüftest. Als Faustregel gilt, in ländlichen Gebieten eher am Abend und in urbanen Gegenden lieber früh morgens zu lüften. Zu diesen Zeiten ist die Pollenbelastung am geringsten. Am effektivsten lüftest du, indem du für fünf bis fünfzehn Minuten das Fenster weit öffnest und durch das Öffnen eines zweiten Fensters oder einer Tür für Durchzug sorgst.
Sollte selbst zu den entsprechenden Tageszeiten die Pollenbelastung zu hoch sein, kann sich die Anschaffung eines Pollenschutzgitters auszahlen. Ein Pollenfilter für das Fenster hindert Pollen daran, beim Lüften in das Kinderzimmer zu gelangen. Beim Kauf von Pollenschutzgittern solltest du auf das ECARF-Siegel achten. Die European Centre for Allergy Research Foundation testet und zertifiziert Produkte zum Schutz von Allergikern. Bei Pollenschutzgittern mit diesem Siegel handelt es sich um geprüfte Präventionsmittel gegen Allergien, sie ersetzen aber keine medizinische Behandlung.
Eine weitere beliebte Methode, um die Luft im Wohnraum sauber zu halten, sind Luftreiniger und Ventilatoren mit eingebauten Filtern. Sie können die Pollenkonzentration in zehn Minuten nachweislich verringern. Auch wenn diese Geräte nicht gerade günstig sind, sind sie besonders für Kinder mit starken Allergien empfehlenswert.
Tipp:
Informationen von einem Pollenflugkalender können sehr hilfreich sein. Sie zeigen an, wann ein erhöhtes Pollenvorkommen verschiedener Pflanzen besteht. Noch genauer kannst du die aktuelle Pollenbelastung durch eine Pollenflug-Vorhersage erfahren.
Wandfarbe für Allergiker-Kinderzimmer
Herkömmliche Wandfarben, sogenannte Dispersionsfarben, können ein erhöhtes Allergierisiko mit sich bringen. Sie enthalten Konservierungsstoffe, um Bakterien und Schimmel entgegenzuwirken. Allerdings reagiert eine steigende Anzahl an Menschen allergisch auf diese Stoffe. Nach dem Streichen werden mit der Zeit flüchtige organische Verbindungen an die umliegende Raumluft abgegeben.
Lehmfarben sind eine gute Alternative zu konventionellen Wandfarben aus dem Baumarkt. Im Vergleich zu normalen Dispersionsfarben bieten Lehmfarben drei entscheidende Vorteile, von denen besonders Allergiker und Personen mit Atemwegserkrankungen profitieren können. Lehmfarben sind:
- diffusionsoffen
- antistatisch
- lösungsmittelfrei
Lehmfarben können Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben, das heißt sie sind diffusionsoffen. Das Ergebnis ist eine konstante Luftfeuchtigkeit und ein besseres Raumklima. Besonders Kindern mit Neurodermitis und Hausstauballergie kommt dies zugute. Weiterhin wird dadurch der Bildung von Schimmel entgegengewirkt.
Wandfarben aus Lehm sind außerdem antistatisch. Das heißt Staub und andere kleine Partikel bleiben nicht an der Wand hängen und können vom Boden aufgesaugt oder mit einem Luftreiniger gefiltert werden.
Die Lehmfarben von Caleo Color verzichten zudem auf chemische Lösungsmittel und verwenden stattdessen Wasser zum Verdünnen der Farben.
Fazit
Bei der Einrichtung eines Kinderzimmers für ein Kind mit einer Allergie gibt es einiges zu beachten. Es ist ratsam, bei Möbeln und Wandfarbe emissionsarme Produkte zu wählen, die möglichst wenige Stoffe ausgasen. Damit verbesserst du das Raumklima im Kinderzimmer. Beschränke die Verwendung von Textilien im Allergiker-Kinderzimmer auf ein Minimum und achte auf spezielle Produkte für Allergiker. Mit der richtigen Kinderzimmereinrichtung kannst du dein Kind so vor schweren allergischen Reaktionen schützen.
Wir sind ein junges, kreatives Team aus Experten für ökologisches Bauen, Raumgestaltung und Malerhandwerk. Mit viel Herzblut entwickeln und mischen wir unsere ökologischen Naturfarben in unserer Manufaktur in Dresden und setzen dabei auf umweltfreundliche Herstellungsverfahren und natürliche Inhaltsstoffe. Wir möchten am liebsten so vielen Menschen wie möglich helfen, ihr Zuhause wohngesünder und natürlich schön zu gestalten. Wenn du also Fragen hast oder Hilfe brauchst, schreib uns einfach auf Instagram oder WhatsApp. Wir helfen dir gern! Folge uns auch auf unseren Social-Media-Kanälen, um keine Neuigkeiten zu verpassen und mehr über unsere Arbeit und unsere Werte zu erfahren.
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Quellen und weiterführende Literatur:
https://www.allergieinformationsdienst.de/ (zuletzt geprüft 27.01.2021)
https://www.gesundheitsinformation.de/allergien.html (zuletzt geprüft 27.01.2021)
https://www.daab.de/ Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V. (zuletzt geprüft 27.01.2021)
https://www.plantopedia.de/zimmerpflanzen-fuer-allergiker/ (zuletzt geprüft 27.01.2021)
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