Wände richtig streichen
So gelingt der Anstrich mit Lehmfarbe im Handumdrehen
Ein neuer Anstrich ist eine einfache Möglichkeit, einem Raum ein frisches Aussehen zu geben und seine Wirkung zu verändern. Dabei kommt es nicht nur auf die richtige Farbwahl an, sondern auch auf eine gründliche Vorbereitung und eine saubere Ausführung. In diesem Ratgeber erfährst du Schritt für Schritt, wie du mit dem passenden Werkzeug, der richtigen Technik und ein paar Tipps ein professionelles und langlebiges Ergebnis erzielst.
Du bist dir noch nicht sicher, ob du lieber Streichen oder Tapezieren sollst? In unserem Ratgeber "Streichen oder Tapezieren" findest du alle Vor- und Nachteile beider Techniken.
Die Themen des Artikels auf einen Blick:
- Warum Lehmfarbe? Vorteile und Anwendung
- Vorbereitung: So bereitest du dein Zimmer und Material vor
- Techniken und Tipps für ein perfektes Ergebnis
- Wände und Decke streichen - Schritt für Schritt Anleitung
Welche Vorteile hat Lehmfarbe?
Effektiv und umweltbewusst renovierst du dabei mit Lehmfarbe. Die natürliche und lösemittelfreie Wandfarbe ist atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und nahezu geruchsfrei. Damit ist sie eine hervorragende Wahl für jedes Wohnumfeld, in dem ein angenehmes Raumklima gewünscht ist.
Auch beim Anstrich werden die Vorteile der Lehmfarbe schnell sichtbar. Durch den hohen Festkörperanteil lässt sich ein überzeugendes Farbergebnis erzielen: Bereits nach einem Anstrich deckt die ökologische Farbe sehr gut. Bei hellen Farbtönen genügt zumeist ein Anstrich – bei dunklen Untergründen und dunkleren Farbtönen ist gegebenenfalls ein zweiter Anstrich notwendig.
Caleo-Tipp:
Lehmfarbe ist aufgrund ihrer Umweltfreundlichkeit und einfachen Handhabung besonders gut für Renovierungsanfänger geeignet. Die Farbe lässt sich leicht verarbeiten und verzeiht kleine Fehler, was sie ideal für alle macht, die wenig Erfahrung mit Malerarbeiten haben. Auch ältere Kinder können beim Streichen mithelfen, da Lehmfarbe lösemittelfrei und sicher in der Anwendung ist. Achte jedoch darauf, das technische Merkblatt der Farbe zu berücksichtigen, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Schutzmaßnahmen eingehalten werden.
Richtig streichen mit Lehmfarbe – Die Vorbereitung
In die Gestaltung oder Renovierung eines Zimmers fließt oft viel kreative Energie – schließlich soll der Raum ein Ort sein, an dem man sich rundum wohlfühlt. Nachdem du dich für einen Farbton entschieden hast, solltest du die Streicharbeiten gut vorbereiten: Die Möbel müssen aus dem Weg geräumt und mit einer Abdeckfolie überspannt werden, Farb- und Tapetenreste entfernt und Materialien zusammengetragen werden. Eine gute Vorbereitung ist das A und O!
Ökologische Wandfarbe - Trage alle nötigen Materialien zusammen
Damit die eigentlichen Malerarbeiten reibungslos ablaufen und du ein sauberes Streichergebnis erhältst, solltest du dich gründlich vorbereiten. Wenn du bereits eine genaue Vorstellung vom Design des Raumes hast, musst du jetzt nur noch alle nötigen Utensilien zusammentragen.
- Ökologische Lehmfarbe in den gewünschten Farbtönen
- Wandgrundierung
- Reparaturspachtel und Spachtelkelle
- Farbwanne oder Farbeimer
- Abstreifgitter
- Farbroller: Für einen großflächigen Anstrich empfiehlt sich ein großer Farbroller von 23cm Breite. Bei verwinkelten Ecken oder kleineren Flächen, eignet sich ein kleiner Farbroller besser.
- Teleskopstange
- Flachpinsel
- Malerkrepp/Abklebeband
- Malervlies oder Bio-Abdeckfolie
- nach Bedarf Schwämme für Muster
Caleo-Tipp:
Auch bei den Streichutensilien gibt es nachhaltige Alternativen. Die oben verlinkten Farbroller bestehen zum Beispiel aus nachwachsendem Bambusholz und 100 % recyceltem Plastik und auch Farbwannen und Farbeimer haben wir aus natürlich oder recycleten Materialien im Angebot.
Richtig streichen – Genügend Platz im Raum schaffen
Bevor du mit dem Streichen beginnst, sollte das Zimmer möglichst leergeräumt werden. So verhinderst du, dass der Fußboden, die Möbel oder Dekoration mit der Lehmfarbe bekleckert werden, und hast außerdem mehr Bewegungsfreiheit bei der Arbeit. Große, schwere oder sperrige Möbel kannst du auch in die Mitte des Raumes stellen und zum Schutz abdecken. Kleinere und leichte Gegenstände kannst du zwischenzeitlich in einem anderen Raum unterbringen.
Streichtipps - Zimmer und Wände vorbereiten
Schalte zunächst den Strom ab, um Steckdosen und Lichtschalter im Zimmer demontieren und abkleben zu können. Als nächstes klebst du die Tür- und Fensterrahmen sowie die Sockelleisten ab und bedeckst außerdem Fenster, Fensterbänke und Heizkörper mit Abdeckfolie. Der Fußboden wird durch Malervlies geschützt.
Bevor die neue Farbe auftragen wird, müssen Dübel und Nägel aus der Wand entfernt werden. Nur so erhältst du beim Anstrich ein gleichmäßiges, sauberes Ergebnis. Die entstehenden Löcher werden einfach mit Reparaturspachtel gefüllt, den du gut durchtrocknen lässt. Auch (ungeeignete) vorhandene Anstriche oder Tapetenreste müssen vorab abgetragen werden. Stell zudem sicher, dass die Wände für den geplanten Anstrich mit Lehmfarbe vorbereitet ist. Im technischen Datenblatt erfährst du, ob eine Wandgrundierung nötig ist.
Als letzten Vorbereitungsschritt staubst du die Wände mit einem Handfeger ab. Anschließend kannst du die sauberen, vorbereiteten Wände streichen.
Wände richtig streichen mit Lehmfarbe - Grundlegende Streichtipps
Die Vorbereitung ist erledigt – endlich kann der Pinsel geschwungen werden! Wenn du dich Schritt für Schritt vorarbeitest, erhältst du garantiert ein sauberes und ansehnliches Ergebnis.
- Rühre die Farbe vorher um. Hast du mehrere Dosen gleicher Farbe, dann kippe sie zusammen. Bei jeder Wandfarbe können durch den Mischprozess minimale Farbabweichungen entstehen. Diese gleichst du somit aus und vermeidest Streifen.
- Wenn du Decken oder Wände streichst, kann es sein, dass du eine Leiter benötigst. Achte dabei auf einen sicheren Stand.
- Für ein sauberes Ergebnis solltest du stets „nass in nass“ streichen. Das bedeutet, dass eine Wand- oder Deckenfläche in einem Durchgang gestrichen wird, um so Streifen zu vermeiden.
- Folge bei der Streichrichtung dem Lichteinfall – arbeite also vom Fenster in den Raum hinein.
- Teile Decke und Wände gedanklich in kleine Rechtecke ein und arbeite diese Flächen der Reihe nach ab.
Caleo-Tipp:
Wenn du nicht nur die Wände, sondern auch die Decke in deinem Raum neu gestalten möchtest, schau dir unseren praktischen Ratgeber zum Thema „Decke streichen“ an. Dort findest du hilfreiche Tipps und Tricks, wie dir ein gleichmäßiger und professioneller Anstrich gelingt – ganz ohne Tropfspuren!
Lehmfarbe richtig streichen - Hinweise für unterschiedliche Auftragsverfahren:
Streichtipp 1: Farbroller
- Feuchte große Farbroller vor dem ersten Farbauftrag ein wenig an. So können sie die Farbe beim Anstrich besser aufnehmen.
- Benutze ein Abstreifgitter für den Farbroller. Für einen gleichmäßigen Anstrich sollte der Rolle ausreichend mit Farbe benetzt sein. Ist die Rolle mit zu viel Farbe gesättigt, erhöht sich die Spritzgefahr.
Streichtipp 2: Streichbürste
- Eine Streichbürste kannst du für den Anstrich größerer Flächen benutzen. So erzielst du eine „handgestrichene Optik“.
- Streife überschüssige Farbe an der Wand des Farbgefäßes ab. Dabei solltest du die Bürste nicht zu stark an der Kante entlangziehen, damit nicht zu viel Farbe verloren geht.
- Tauche Pinsel oder Bürsten höchstens bis zu einem Drittel in die Farbe ein. Gelangt die Farbe bis in die Pinsel- oder Bürstenfassung vor, wird eine vollständige Reinigung erschwert oder sogar unmöglich.
Streichtipp 3: Airless Farbspritzgerät
- Das Auftragen von Lehmfarben auf große Flächen gelingt mit einem Farbspritzgerät gleichmäßig und zeitsparend.
- Das Airless-Farbspritzverfahren zerstäubt die Farbe durch hohen Druck und ohne Luftzufuhr.
Caleo-Tipp:
Falls du beim Anstrich eine Pause einlegst, kannst du Farbroller und Pinsel in alte Plastiktüten einschlagen. So wird die Farbe feuchtgehalten und die Arbeit kann nach der Pause nahtlos fortgesetzt werden.
Wir sind ein junges, kreatives Team aus Experten für ökologisches Bauen, Raumgestaltung und Malerhandwerk. Mit viel Herzblut entwickeln und mischen wir unsere ökologischen Naturfarben in unserer Manufaktur in Dresden und setzen dabei auf umweltfreundliche Herstellungsverfahren und natürliche Inhaltsstoffe. Wir möchten am liebsten so vielen Menschen wie möglich helfen, ihr Zuhause wohngesünder und natürlich schön zu gestalten. Wenn du also Fragen hast oder Hilfe brauchst, schreib uns einfach auf Instagram oder WhatsApp. Wir helfen dir gern! Folge uns auch auf unseren Social-Media-Kanälen, um keine Neuigkeiten zu verpassen und mehr über unsere Arbeit und unsere Werte zu erfahren.
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Richtig streichen - Vom ersten Pinselstrich bis zum fertigen Ergebnis
Auch wenn du dich bei der Gestaltung eines Zimmers natürlich kreativ austoben darfst, ist ein strukturiertes Vorgehen beim Anstrich empfehlenswert.
Schritt 1: Ecken streichen
Egal ob du nur eine bestimmte Wand oder das gesamte Kinderzimmer umgestalten willst, solltest du stets mit den Ecken der jeweiligen Fläche beginnen. Streiche die Ecken und die Kanten der Wände und Decke zunächst mit einem Pinsel (z. B. einem langstieligem und leicht abgewinkeltem Heizkörperpinsel) vor. Nachträglich kannst du auch einen kleineren Farbroller benutzen. Insgesamt sollte die Farbe aber nicht zu dick aufgetragen werden.
Schritt 2: Decke streichen
Beginne mit dem Anstrich der Decke. Da während des Streichens womöglich noch Farbspritzer auf die Wände tropfen, kannst du somit kleinere Patzer später leicht ausbessern. Mit einem großen Farbroller auf einer Teleskopstange und einer kleinen Leiter erreichst Du bequem jede Stelle an der Decke.
Schritt 3: Wände streichen
Klebe die (trockenen) Deckenränder mit Malerkrepp ab, um keine Wandfarbe auf den frischen Deckenanstrich zu bringen. Für die großflächige Arbeit solltest du nun einen Farbroller benutzen. Beginne etwa in Schulterhöhe und verteile die Farbe in gleichmäßigen Bahnen nach oben und unten. Nach etwa drei Bahnen streichst du noch einmal über die bereits aufgetragenen Farbflächen, ohne den Roller erneut mit Farbe zu benetzen. Alternativ kannst du die Wandflächen auch in „W“- oder „M“-Bewegungen mit Farbe füllen und anschließend einen Feinstrich in geraden Bahnen vornehmen.
Caleo-Tipp:
Wenn du noch einmal über die gezogenen Bahnen streichst, ohne neue Farbe aufzunehmen, wird die Farbfläche geebnet. Diese Technik nennen Malerprofis „Verschlichten“.
Schritt 4: Aufräumarbeiten
Ist die Wandfarbe gründlich durchgetrocknet, können eventuelles Malerkrepp sowie schützende Folien entfernt werden. Entferne das Malervlies erst zum Schluss, wenn keine Farbreste mehr auf den Boden fallen können.
Lehmfarben sind durch ihre vorrangig natürlichen Bestandteile deutlich weniger schädlich als herkömmliche Farben. Dennoch sollten Wandfarben im Grundwasser vermieden werden. Streife deshalb die Pinsel vor dem Abwaschen gut auf altem Papier ab und rolle die Farbrollen ausgiebig aus – damit gelangt weniger Farbe ins Grundwasser und du sparst Wasser beim Ausspülen. Spüle Pinsel und Farbrollen am besten mit lauwarmem Wasser gründlich aus, so löst sich die Farbe schneller. Peeling-Handschuhe eignen sich für die Pinselreinigung besonders gut, da durch die grobe Struktur der Handschuhe ein Abrieb der Farbe leichter möglich ist. Die Farbreste lösen sich schnell von den Pinseln und deine Hände bleiben sauber. Das Farbwasser kannst du dann mit Altpapier aufsaugen und im Restmüll entsorgen.
Schritt 5: Auslüften und Durchtrocknen
Falls du die Wand zwei Mal streichen möchtest, kannst du nach 6-12 Stunden eine zweite Farbschicht auftragen. Endgültig ist die Lehmfarbe nach ca. 10 Tagen durchgetrocknet. Du kannst schon vorher bedenkenlos in dem Raum schlafen, da Lehmfarbe eine Naturfarbe ist. Du wirst schon beim Streichen merken, dass Naturfarbe nicht den üblichen chemischen Geruch absondert wie herkömmliche Farben.
Wundere dich nicht, wenn die frisch gestrichene Wand zunächst fleckig oder wolkig aussieht. Das ist ganz normal. Erst wenn die Farbe trocken ist, zeigt sich das schöne gleichmäßige Ergebnis.
Möchtest du auf Tapete streichen? Dann findest du hier noch mal konkretere Tipps dafür.
Caleo-Tipp:
Wir verzichten bei unseren Caleo Color-Lehmfarben auf chemische Lösemittel und verwenden so wenig Konservierungsmittel wie möglich. Deshalb solltest du die Farbe innerhalb von sechs Monaten verstreichen. Möchtest du Farbreste aufheben, dann achte darauf, dass keine Keime in die Dose gelangen. Dies geht indem du die Farbe vor dem Öffnen schüttelst, statt sie umzurühren. Außerdem empfiehlt es sich, die nötige Menge auf eine Farbwanne oder ein anderes Streichgefäß zu schütten, statt sie direkt mit dem Pinsel aus der Dose zu nehmen. Die Dose mit dem Farbrest kannst du mit dem Deckel und etwas Klebeband oder einer alten Tüte wieder luftdicht verschließen und bei etwa 15 Grad aufbewahren, zum Beispiel im Keller.