
Wohngesundheit: Gesund wohnen in den eigenen vier Wänden
Das Bewusstsein für ein gesundes Wohnumfeld wächst. In Mitteleuropa verbringen die Menschen rund 90 % ihres Tages in Innenräumen. Das bedeutet nicht nur zuhause, sondern auch am Arbeitsplatz oder in Verkehrsmitteln wie Auto, Bus und Bahn. Je mehr Zeit wir in Innenräumen verbringen, umso wichtiger ist es, dass die Raumluft frei von schädlichen Substanzen ist.
In unserem Artikel zeigen wir dir, wie du Verunreinigungen in der Luft vermeiden kannst , um ein behagliches und wohngesundes Zuhause zu schaffen. Dabei geht es um zentrale Aspekte wie die Wahl der richtigen Materialien, Möbel und Farben, sowie um einfache Maßnahmen, auf die du im Alltag achten kannst.
Folgende Fragen werden in diesem Artikel beantwortet:
- Was bedeutet Wohngesundheit?
- Wodurch kann die Luft in Innenräumen verunreinigungt werden?
- Welche Bodenbeläge sind wohngesund?
- Welche Schadstoffe lauern in der Einrichtung?
- Welche Wandfarbe ist schadstoffarm?
- Wie vermeidest du elektromagnetische Strahlung?
Was ist Wohngesundheit?
Der Begriff Wohngesundheit ist nicht neu. Bereits vor rund 20 Jahren gab das Umweltbundesamt eine Broschüre zum Thema „Gesünder wohnen“ heraus. Demnach ist das Wohlbefinden in den eigenen vier Wänden nicht nur abhängig von der individuellen Einrichtung, sondern auch vom Raumklima, das durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst wird.
Nach wie vor geht es beim Thema Wohngesundheit insbesondere um Verunreinigungen in der Luft, die aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Je nach Belastung in der Luft und Aufenthaltsdauer in belasteten Innenräumen können gesundheitliche Schäden bei Mensch und Tier entstehen. In diesem Artikel erklären wir dir, wie Verunreinigungen der Luft entstehen und was du beim Kauf von Produkten beachten musst, um Schadstoffe in deiner Umgebung zu vermeiden.

Wodurch entstehen Verunreinigungen in der Luft?
Verunreinigungen der Innenraumluft entstehen zunächst einmal durch die bloße Anwesenheit von Menschen in einem Raum: Sie verbrauchen Sauerstoff, atmen Kohlendioxid aus und geben Körpergerüche ab. Neben Atmen und Schwitzen entstehen auch durch Tätigkeiten wie Kochen oder Putzen Verunreinigungen in der Luft.
Achtung:
Ein großes Problem in Innenräumen ist dabei auch Feuchtigkeit. Eine 4-köpfige gibt pro Tag rund 10 Liter Feuchtigkeit an die Raumluft ab. Deswegen ist regelmäßiges Lüften besonders wichtig.
Warum sollen wir regelmäßig lüften?
- Verbrauchte gegen frische Luft austauschen
- Gerüche und Schadstoffe abführen
- Feuchtigkeit abführen
Wie wird richtig gelüftet?
Es wird empfohlen, am Tag 3- bis 4-mal stoßzulüften. Das bedeutet, das Fenster je nach Außentemperatur für 5 bis 15 Minuten komplett zu öffnen. Um für Durchzug zu sorgen, kann zusätzlich eine Tür geöffnet werden. Besonders nach dem Schlafen, nach dem Kochen und Essen oder wenn sich mehrere Personen in einem Raum befunden haben, sollte unbedingt gelüftet werden.
Die ideale Raumtemperatur liegt bei 20 °C und die Luftfeuchtigkeit in einem Raum sollte unter 50 % liegen. Mit einem Hygrometer kannst du die Feuchtigkeit in der Luft messen. Die Folge von zu hoher Luftfeuchtigkeit im Innenraum ist oft Schimmel. Warum das Kinderzimmer ein beliebter Ort für Schimmelpilze ist und wie du Schimmel im Kinderzimmer vorbeugen kannst, erfährst du in unserem Artikel „Schimmel im Kinderzimmer – erkennen und sicher entfernen“.
Schadstoffe in Bodenbelägen und Teppichen
Die Auswahl des Bodenbelags spielt eine zentrale Rolle für ein gesundes Raumklima. Künstliche Materialien wie Vinyl oder Laminat enthalten oft Kunststoffe und Kleber, die Schadstoffe freisetzen können.
Ein natürlicher Fußboden ist eine sichere Alternative für ein schadstofffreies Wohnumfeld. Hier bieten sich zum Beispiel Massivholzdielen, geöltes oder gewachstes Echtholzparkett oder Korkboden an.
Viele Teppichböden sind mit chemischen Stoffen behandelt, weswegen von einer Verwendung in dienem Zuhause abzuraten ist. Außerdem sammelt sich im Teppich oft Staub und Schmutz. Eine Alternative zu Teppichboden ist ein schadstofffreier Naturteppich. Gibt es Allergien, kommt dem Fußbodenbelag eine besondere Bedeutung zu. Hinweise dazu findest du im Ratgeber „Allergiker-Kinderzimmer richtig einrichten“.
Babys und Kleinkinder verbringen beim Spielen viel Zeit auf dem Boden. Für ein wohngesundes Kinderzimmer ist daher die Auswahl des Fußbodenbelags besonders wichtig. Der Boden im Kinderzimmer muss sowohl robust und strapazierfähig als auch gesundheitlich unbedenklich sein.
Hinweis:
Achte beim Verlegen des Zimmerbodens unbedingt darauf, dass neben dem Material an sich sowohl das verwendete Hilfsmaterial wie Kleber oder Ähnliches als auch später Reinigungs- und Pflegemittel keine schädlichen Substanzen enthalten, die die Raumluft belasten könnten.
Schadstoffe in Einrichtungsgegenständen
In Schränken und Kommoden verstecken sich häufig Schadstoffe aus Klebern und Lackierungen, die mit der Zeit ausgasen können. Beim Einrichten deines Zuhauses empfiehlt es sich daher, von Beginn an auf natürliche Materialien zu setzen. Möbelstücke sollten aus unbehandeltem Massivholz sein, Vorhänge und Stoffe aus Baumwolle oder Leinen.
Achte beim Kauf der Möbel auf Siegel und Prüfzeichen wie das Möbel-Siegel ÖkoControl, das eco-Institut-Siegel oder das natureplus-Siegel. Das Umweltzeichen Blauer Engel bescheinigt nur, dass ein Produkt zu den schadstoffarmen Produkten aus einer getesteten Produktgruppe zählt. Es ist umweltfreundlicher als andere Produkte aus der Testreihe, muss aber nicht das beste Produkt am Markt sein.
Tipp:
Verlasse dich beim Kauf der Einrichtung fürs Kinderzimmer auf deine Nase: Wenn etwas einen sehr ausgeprägten Geruch hat oder besonders chemisch riecht, dann lass lieber die Finger davon.

Flüchtige organische Verbindungen (VOC)
Flüchtige organische Verbindungen (englisch: Volatile Organic Compounds = VOC) belasten die Raumluft. Schadstoffe können beispielsweise aus Baustoffen, Möbeln oder Teppichen ausdünsten. Auch in Haushaltsreinigern und Wandfarbe können schädliche Substanzen enthalten sein, die bei Benutzung an die Raumluft abgegeben werden. Das ist nicht nur gesundheitsschädlich, auf Dauer kann schadstoffbelastete Luft sogar krank machen und der Auslöser für Allergien sein. Das Immunsystem von Kindern ist noch nicht so gut entwickelt wie das von Erwachsenen: Deswegen reagieren Kinder empfindlicher auf schädliche Stoffe in der Raumluft. Umso wichtiger ist es daher, bei der Gestaltung deines Zuhauses auf eine schadstofffreie oder zumindest schadstoffarme Einrichtung zu achten.
Schadstoffe in Wandfarben vermeiden: Alternative Lehmfarbe
Handelsübliche Wandfarben enthalten chemische Lösemittel und Biozide, die nach dem Verstreichen oft an die Raumluft abgegeben werden. Immer mehr Menschen reagieren allergisch auf diese flüchtigen organischen Verbindungen. Doch auch ohne ein erhöhtes Allergierisiko sind Schadstoffe aus Farben gesundheitsschädlich.
Eine gute Alternative zu herkömmlicher Dispersionsfarbe ist Lehmfarbe. Die Lehmfarben von Caleo Color verzichten auf Biozide und chemische Lösemittel und verwenden stattdessen Wasser zum Verdünnen der Farben. Lehmfarben können außerdem Feuchtigkeit aufnehmen, speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Das heißt, sie sind diffusionsoffen und regulieren dadurch auf natürlich Weise das Raumklima. Außerdem sind Lehmfarben antistatisch und ziehen keine Schmutzpartikel aus der Luft an.
Tipp:
Lehmfarbe unterstützt durch ihre feuchtigkeitsregulierende Funktion und viele weitere positive Eigenschaften ein gesundes Raumklima - davon profitieren nicht nur Allergiker und Personen mit Atemwegserkrankungen. Infos zum natürlichen Baustoff Lehm und weitere Vorteile von Lehmfarben erfährst du in unserem „Ratgeber für Lehmfarben“.
Weichmacher in Innenräumen
Weichmacher werden in Kunststoffen eingesetzt, um sie weicher und biegsamer zu machen. Ein bekannter Weichmacher ist Di(2-ethylhexyl)phthalat, kurz DEHP. In der Deutschen Umweltstudie zur Gesundheit des Umweltbundesamtes wurde nachgewiesen, dass dieser Weichmacher gesundheitsschädlich ist.
Weichmacher finden sich häufig in Böden, Wandverkleidungen oder Polstermöbeln. Auch ältere oder nicht korrekt zertifizierte Produkte, darunter gelegentlich Spielzeug, können solche Substanzen enthalten. Um die Belastung in Innenräumen zu reduzieren, empfiehlt es sich, auf Produkte mit umweltfreundlichen Siegeln zu setzen und natürliche Materialien wie Holz, Kork oder recycelte Alternativen zu bevorzugen.
Tipp:
Beim Kauf von Möbeln, Bodenbelägen oder anderen Einrichtungsgegenständen solltest du darauf achten, dass diese frei von schädlichen Weichmachern sind. Zertifizierungen wie „Blauer Engel“ oder „ÖkoControl“ geben Orientierung.
Wohngesundheit und elektromagnetische Strahlung
Unter Elektrosmog versteht man magnetische bzw. elektromagnetische Strahlung, die uns umgibt. In der modernen Zeit hat diese Strahlung stark zugenommen. Sie kann unsere Gesundheit beeinflussen und auf elektrosensible Personen besonders gesundheitsschädlich wirken. Im Artikel „Elektrosmog: Wie kann ich mich vor Strahlung schützen?“ gehen wir auf mögliche Beschwerden im Zusammenhang mit Elektrosmog ein, zeigen dir, woher die Strahlung in deiner Wohnung oder deinem Haus kommen kann und geben dir hilfreiche Tipps, wie du dein Zuhause vor Elektrosmog schützen kannst.
Fazit: Gesund wohnen in den eigenen vier Wänden
Ein wohngesundes Zuhause fördert das Wohlbefinden und schützt die Gesundheit. Durch die Auswahl natürlicher Materialien, regelmäßiges Lüften und den bewussten Umgang mit Schadstoffen kannst du ein angenehmes Raumklima schaffen. Ob durch schadstofffreie Bodenbeläge, Möbel oder Wandfarben – jede Entscheidung trägt dazu bei, ein gesundes und behagliches Zuhause zu gestalten.
Wir sind ein junges, kreatives Team aus Experten für ökologisches Bauen, Raumgestaltung und Malerhandwerk. Mit viel Herzblut entwickeln und mischen wir unsere ökologischen Naturfarben in unserer Manufaktur in Dresden und setzen dabei auf umweltfreundliche Herstellungsverfahren und natürliche Inhaltsstoffe. Wir möchten am liebsten so vielen Menschen wie möglich helfen, ihr Zuhause wohngesünder und natürlich schön zu gestalten. Wenn du also Fragen hast oder Hilfe brauchst, schreib uns einfach auf Instagram oder WhatsApp. Wir helfen dir gern! Folge uns auch auf unseren Social-Media-Kanälen, um keine Neuigkeiten zu verpassen und mehr über unsere Arbeit und unsere Werte zu erfahren.
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Quellen und weiterführende Literatur:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/gesundheit/belastung-des-menschen-ermitteln/deutsche-umweltstudie-zur-gesundheit-geres (abgerufen am 25.02.2021)
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2885.pdf (abgerufen am 25.02.2021)
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/umwelt-haushalt/umweltschutz-fuer-kinder/wie-sie-schadstoffe-im-kinderzimmer-vermeiden-7898 (abgerufen am 25.02.2021)
